Über die „gefühlte“ Wahrheit.

 

Was bedeutet Wahrheit?

Darüber haben sich schon viele Philosophen den Kopf zerbrochen. Für Aristoteles war etwas wahr, wenn viele Leute übereinstimmender Meinung sind. Schwierig. Nur, weil viele das gleiche Denken, ist es deswegen wahr? Wir wissen, dass das allein nicht reicht und auch Aristoteles hat das „Wahr sein“ an weitere Bedingungen geknüpft. Aber verhalten wir uns nicht oft ebenso eindimensional (in unserem eigenen Leben)? Bilden wir uns nicht aus unserer Überzeugung, aus unseren Meinungen unsere eigene „gefühlte“ Wahrheit?

 

6 oder 9?

Vielleicht kennt ihr dieses Bild: zwei Personen stehen sich gegenüber, zwischen ihnen ist ein Symbol auf dem Boden gezeichnet. Für den einen ist es eine 6, für den anderen eine 9. Und wer weiß, es könnte auch ein „g“, ein „b“ oder von der Seite betrachtet irgendetwas anderes sein. Je nach kulturellem Kontext, Vorbildung, Prägung oder vielleicht nur Zufall erkennen wir das Eine oder das Andere. Wie geht diese Geschichte weiter? Beide können sich bis aufs Blut streiten, wer denn nun recht behält, oder sie gestehen sich gegenseitig ein, dass es weder das eine noch das andere ist. Es ist eben eine Sache der Perspektive.

 

Die Wahrheit zwischen uns.

Gerade im zwischenmenschlichen Miteinander kommt es nicht selten zu Missverständnissen und Streitigkeiten, weil jeder auf die Richtigkeit seiner Wahrnehmung, seiner Meinung beharrt. Doch die Offenheit für den Gedanken, dass jeder Mensch seine Welt eben aus seiner eigenen Perspektive wahrnimmt, hilft oft, die eigene Haltung zu lockern. Denn wir sagen sehr schnell, „es ist so“. Die eigene Meinung oder Wahrheit zu haben ist legitim, aber immer mit dem Hintertürchen zu betrachten, dass es mehr als diese eine Wahrheit gibt in unserem täglichen Miteinander.

 

 

Taucht ihr mit ein?


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