Unser Leben besteht aus Zyklen oder Phasen. Es gibt Hoch- und Tiefphasen, die wie Wellenbewegungen kommen und gehen. Stürmische und ruhige Zeiten wechseln sich ab. Lange war ich der Auffassung, wenn ich nur genug an mir arbeiten würde, dann gäbe es keine (inneren) Stürme mehr. Ich werde immer wieder eines Besseren belehrt. Und mittlerweile hat sich die Erkenntnis eingestellt, dass diese Stürme und Krisen notwendig sind für den inneren Prozess und mein Wachstum. Die große Herausforderung war und ist für mich, in den stürmischen Phasen trotzdem im Vertrauen zu bleiben, dass sich alles finden wird. Wenn es nicht rund läuft bei dir, wenn du das Gefühl hast, dich im Kreis zu drehen und nichts funktioniert, versuche trotzdem geduldig zu sein und liebevoll mit dir umzugehen. Das ist eine große Herausforderung, denn wir entfernen uns dann sehr schnell von uns selbst.
Eine Frage der Perspektive.
Wir leben in Zeiten der ständigen Selbstoptimierung. Sei es der Körper, der Geist oder die „richtige“ Ernährung, die „perfekte“ Lebenseinstellung, etc. Wir haben die Freiheit, viel zu verändern und unser Leben nach unseren Wünschen zu gestalten. Doch diese Freiheit ist Fluch und Segen zugleich. Wann bist du wirklich zufrieden mit dem, was und wie es ist? Wann bist du zufrieden mit dir?
Ich kann mich jetzt hinstellen und über mein Leben jammern, wie anstrengend doch alles ist, wie schlecht die Welt ist und wie unfreundlich die Menschen auf der Straße sind. Zugegeben, auch ich verfalle hin und wieder in diesen Modus. Nur sind das meine Gedanken, die, solange ich daran glaube, auch meine Realität bilden. Es liegt an mir, aus welcher Perspektive ich auf mein Leben blicke.
Was hat das nun mit Selbstliebe zu tun?
Wenn ich nicht realisiere, dass ich einzig und allein für meine Gefühle und Emotionen verantwortlich bin (bei gesunden Menschen), dann bleibe ich in der Opferrolle gefangen. Ich erlebe meine Realität aus einem Gefühl des Mangels heraus. Aber die Deutungshoheit liegt alleine bei mir. Stehe ich also nicht in einer gesunden Beziehung zu mir, erlebe ich auch meine Umwelt als nicht „gesund“ bzw. nicht wertschätzend und liebevoll.
Wir unterliegen alle dem ständigen Wandel. Aber tief in uns ist eine Quelle des Vertrauens und der Ruhe. Auf der Reise zu dir selbst, wirst du dir dieser Quelle immer mehr bewusst.
Kommentar schreiben
Sonja (Mittwoch, 15 Januar 2020 23:06)
Liebe Judith, vielen Dank für deine schönen und inspirierenden Worte, die mich daran erinnern, wie viel ich selbst in der Hand habe. Das tut gut. Ich bin begeistert von deiner Selbstliebe-Reihe und freue mich auf viele weitere Gedanken von dir. Bitte weiter so! Liebe Grüße!